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Preisträger 2010

Pianist Peter Walchshäusl

Viel Lob für Künstler und Pädagogen

PASSAUER NEUE PRESSE, 20.04.2010, Hermann Schmidt

Musikpreis-2010






Preisverleihung und Übergabe der Urkunde am 18.04.2010 anläßlich eier Klaviermatinee auf Schloß Freudenhain, Passau (v.l.n.r.): Volker Mangold, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, Pianist Peter Walchhäusl, Intendant Dr Freiherr von Freyberg (Foto: PNP)


Der Passauer Pianist und Pädagoge Peter Walchshäusl (40) ist der achte Empfänger des jährlich verliehenen Musikpreises der Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau. Die mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung wurde am Sonntag bei einer Klaviermatinee im Festsaal des Schlosses Freudenhain an den Künstler übergeben. Die Laudatio hielt EW-Intendant Dr. Pankraz von Freyberg.
Der Andrang war so groß, dass noch Stühle geholt werden mussten und etliche Besucher einfach auf den rückwärtig aufgestellten Tischen Platz nahmen. So bekam die in ein Konzert von Peter Walchshäusl eingebaute Preisübergabe einen sehr aufgelockerten Charakter, den der Vorsitzende der Stiftung Volker Mangold in seiner Begrüßung humorvoll aufgriff. Er bekräftigte, dass sowohl die Stiftung wie auch die Bürgerinitiative Konzerthaus Passau von ihrem Wunsch nach einem würdigen und funktionell perfekten Musikraum für Passau nicht abließen, auch wenn die politischen Zeichen dafür im Moment schlecht stünden. Man werde den langen Atem aufbringen, der zum Erreichen des Ziels nötig sei.
In seiner Lobrede auf den Preisträger skizzierte Laudator Freyberg den Lebensweg des 1970 in Passau geborenen Preisträgers und ehemaligen Freudenhain-Schülers, der sich nach einer fundierten Ausbildung als Künstler international einen hervorragenden Ruf erworben und sich auch in erheblichem Maße um die Kultur der Dreiländerregion verdient gemacht habe.
Dabei wurden auch zahlreiche wichtige künstlerische Stationen des Musikers erwähnt, der 2001 sein Diplom mit Auszeichnung abschloss. Die Pianisten-Karriere habe aber schon 1988 begonnen. 1990 erhielt er einen 1. Preis beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“. Freyberg würdigte ausführlich die kammermusikalische Tätigkeit Walchshäusls und dessen Engagement in der Musikpädagogik. Er habe sowohl in Passau als auch in Salzburg vielen Schülern jeglichen Alters den Wert der Musik näher gebracht und Fortgeschrittene für weiterführende Ausbildungen gerüstet. Seit 2007 ist der Musiker auch an seiner ursprünglichen Schule in Freudenhain als Instrumentallehrer tätig.
Freyberg verwies gleichermaßen auf die Eigenwilligkeit Walchshäusls, der Versuchung von Pianistenwettbewerben zu widerstehen, die er sehr skeptisch beurteilt. Besondere Verdienste habe sich der Pianist bisher mit seinen immer wissenschaftlich untermauerten zyklischen Aufführungen des Klavierwerks von Haydn, Schubert, Schumanns und Debussy erworben. Vieles davon sei schon auf CD erschienen.
Publikum wie Fachkritik bescheinigten dem Künstler eine grandiose Technik ohne Effekthascherei und vordergründige Virtuosität. „Deshalb ist er stets geistvoll imstande, sowohl musikalische Eruptionen zu gestalten, als auch das Inwendige und Intime der Kompositionen zart und einfühlsam wiederzugeben“, sagte Freyberg. Er verwies auch auf die Auftritte Walchshäusls bei den bevorstehenden Passauer Festspielen.
In dem mit der Preisverleihung verbundenen Konzert spielte Peter Walchshäusl zwei Haydn-Sonaten und Beethovens berühmte „Waldsteinsonate“ sehr aufwühlend und zur Begeisterung der Zuhörer. Die Rezension ist auf unserer heutigen Feuilleton-Seite zu finden.


Rezension - Geehrt und mitreißend gespielt.

PASSAUER NEUE PRESSE, 20.04.2010, Hermann Schmidt

Peter Walchshäusl zeigt, warum er den Musikpreis der Stiftung Europäisches Haus Passau verdient hat.
Seine Energie muss er nicht mobilisieren, sie ist immer da und muss eher gezügelt werden: Pianist Peter Walchshäusl.
Der Spruch, wonach der Prophet im eigenen Land nichts gilt, trifft auf den Passauer Pianisten Peter Walchshäusl offenbar nicht zu, denn seine Sonntagsmatinee im Schloss Freudenhain erforderte wegen des großen Andrangs zusätzliche Bestuhlung. Man weiß in Passau also sehr wohl, was man an diesem nun an der Grenze zu den Vierzigern stehenden Künstler und Pädagogen hat. Und da kommen auch die ersten Ehrungen: Im Rahmen dieser Veranstaltung zwischen Haydn und Beethoven in Gestalt des mit 2000 Euro dotierten Musikpreises der Stiftung Europäisches Haus - Konzerthaus Passau, feierlich überreicht durch deren Vorsitzenden Volker Mangold. Die herzliche Laudatio hielt Pankraz Freiherr von Freyberg, Intendant der Festspiele Europäische Wochen Passau.
Auch er sieht in Peter Walchshäusl wie viele im Publikum, die seinen eigenwilligen, aber immer geradlinig verlaufenden künstlerischen Werdegang verfolgten, eine Ausnahmeerscheinung, die sich herkömmlichen Betrachtungsweisen nicht so ohne weiteres fügt. So hat sich Walchshäusl trotz sicher guter Aussichten weitgehend den manchmal zweifelhaften Ritualen von Wettbewerben versagt und seinen Programmen in der Festlegung auf einen Komponisten ein lehrhaftes Fundament gegeben. Eigenwillig ist von Anbeginn auch sein Spiel. Und es war stets äußerst interessant, seine Entwicklung vom mit hoher Intelligenz Suchenden zum reifen Pianisten mit allen Voraussetzungen zur Vollbringung des Großartigen zu beobachten.
Auch bei dieser Matinee mit einer früheren und der letzten Klaviersonate Haydns und Beethovens berühmter „Waldsteinsonate“ in C-Dur zeigte sich, dass Peter Walchshäusl sein Energiepotenzial nicht extra mobilisieren, sondern eher zügeln muss. Aber zu dieser enormen Kraft kamen letzthin immer mehr das Ausleuchten der poetischen Momente, die Ausformung des Gesanglichen, das gewisse Detail im Anschlag, ohne die Noten nicht zu klingender Musik erweckt werden können.
In beiden Sonaten, der zweisätzigen in D-Dur Hob. XVI/42 und der gewichtigeren dreisätzigen in Es-Dur Hob. XVI/52, machte der Pianist schnell klar, welch hoher Stellenwert Haydns Klavierkompositionen zukommt. Der Passauer bringt das Elementare zum Vorschein, den scharf pointierten Witz, aber auch die Galanterie, in der Haydns Zeit ihren Tribut fordert, wunderbar in Einklang. Beethoven freilich hatte sich in seinem Sturm und Drang, als die Waldsteinsonate als op. 53 entstand, von Konventionen bereits weit entfernt, dennoch aber die komplexere Sonatenform zur Verbindlichkeit erhoben. Seine C-Dur-Sonate klingt, als wäre sie für Peter Walchshäusl geschrieben, so sehr kommt sie seinem Ausdruckswillen entgegen in ihrer Stimmungsambivalenz und dem stürmischen Impetus. Die schnellen Achtel zu Beginn klingen noch verhalten, quasi als Anlauf zu einem klavieristischen Höhenflug.
Walchshäusl spielt den Satz bewegend gedankenvoll durchstrukturiert als ein Tastendrama mit fulminanter technischer Fertigkeit. Verinnerlicht und ausdrucksbetont bekommen die Gäste das überleitende Adagio zu hören, ehe der Pianist die Melodie des Rondos herrlich ausmodelliert, um dann in den rasanten Abschluss des Werkes buchstäblich hineinzustürzen, das Publikum in den Sog dieses grandiosen Werkes mitreißend. Der Beifall ist entsprechend, die Zugaben sind es auch.