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Preisträger 2009

Festspiele Europäische Wochen Passau E.v.

Ehre, wem Ehre gebührt

Text der Urkunde, 01.07.2009

Musikpreis-2009(v.l.n.r.): Intendant Dr Freiherr von Freyberg, Vorstandsvorsitzende der EW Frau Katrin Pernpointner, Regierungspräsident Heinz Grunwald und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Volker Mangold


„Ehre, wem Ehre gebührt“ ist 2009 das Motto der 57. Festspiele Europäische Wochen Passau. Sie gedenken damit den Komponisten, Musikern und Kulturschaffenden, deren Geburts- und Todestage heuer in besonderem Maße gefeiert werden. Ehre gebührt aber auch den Festspielen selbst. Die Stiftung Europäisches Haus – Konzerthaus Passau verleiht ihren Musikpreis des Jahres 2009 an die
Festspiele Europäische Wochen Passau e.V.
Die Festspiele Europäische Wochen gehören aufgrund der Vielfalt ihrer Kultursparten, der hohen Qualität sowie des ständigen Bemühens um neue künstlerische Themen zu den herausragenden Veranstaltungen dieser Art in Europa. Sie sind das erste Festival, das sich in Deutschland bereits in den 50er Jahren dem Europagedanken verschrieben hat und diesen seither neben den kulturellen Zielen konsequent verfolgt. Mit ihrer Ausdehnung in die Region bis nach Oberösterreich und Südböhmen hinein und ihrer fruchtbaren Kooperation von Kultur und Wirtschaft sind die Festspiele ein wichtiger Motor für die Entwicklung der Dreiländerregion.
Das Zentrum der Festspiele stellt jedoch seit jeher die Europastadt Passau dar.Vorrangig die Intendanten der Festspiele haben sich deshalb von Anfang an für die Errichtung eines Konzerthauses in Passau eingesetzt und mit Nachdruck dafür gekämpft. Dieses „Stammhaus“ würde den Festspielen viele neue Möglichkeiten eröffnen.
Der Musikpreis 2009 der Stiftung, dotiert mit einer Zuwendung in Höhe von 2000 Euro würdigt nicht nur die herausragende kulturelle Bedeutung der Festspiele, sondern auch in besonderem Maße die anhaltende Unterstützung der Stiftung für einen Konzertsaal, der den hohen qualitativen Ansprüchen für hochwertige kulturelle Veranstaltungen gerecht wird.


Laudatio von Regierungspräsident Heinz Grunwald

bei der Verleihung des Musikpreises 2009 der Stiftung „Europäisches Haus – Konzerthaus Passau“ an die Festspiele Europäische Wochen Passau am 1. Juli 2009 in Passau

Sehr geehrter Herr Mangold, sehr geehrte Frau Pernpointner,
sehr geehrter Herr Dr. Freiherr von Freyberg
meine Damen und Herren,

Wenn jemand den Spieß umdreht, heißt das nichts Gutes für den, der plötzlich vor dem spitzen Ende steht. Doch heute ist das anders. Wir drehen den Spieß um und freuen uns mit dem Verein „Festspiele Europäische Wochen“. Das diesjährige Motto der Veranstaltungsreihe ist ja bedeutenden Persönlichkeiten der europäischen Kulturlandschaft gewidmet. Aber umgekehrt trifft es genauso auf die Organisatoren der Europäischen Wochen zu: Ehre, wem Ehre gebührt.
Die Europäischen Wochen gehören zu den herausragenden Kulturereignissen in Niederbayern.
Und was sie nicht alles bieten: anspruchsvolle Konzerte, Theater, Lesungen, Ausstellungen, Filme, Vorträge und Podiumsdiskussionen. Ja sogar naturkundliche Wanderungen sind im Programm. Jedes Jahr freuen sich Tausende Menschen hier und weit um Passau über die Auftritte international renommierter Künstler und Wissenschaftler. Oft genießen die Besucher die Darbietungen in schönen Schlössern und Kirchen – so wie heute. Vielen Menschen ist der kulturelle Reichtum unserer Region erst durch die Europäischen Wochen so richtig bewusst geworden.
Die Festspiele sind aber weit mehr als einfach nur ein gutes Festival in einer ländlichen Region: Die Veranstaltungen „promoten“ heute den Europagedanken nicht nur im Namen, sondern als durchgängige Leitlinie. Den setzen die Organisatoren mit Auftritten ausländischer Künstler und Spielorten in Oberösterreich und Böhmen um. Die Europäischen Wochen sind damit in gewisser Weise auch Wegbereiter für die allmählich konkreter werdende Europaregion Donau-Moldau.
Das heißt, die Festspiele sind nicht nur eine hervorragende Imagekampagne für Niederbayern, sondern wichtig für die Beziehungen des Regierungsbezirks mit unseren Nachbarregionen. Gemeinsam mit Oberösterreich und Böhmen wollen wir einen Gegenpol zu den Metropolregionen München, Prag und Wien schaffen. Und die verbindende Kraft der Kunst hilft Politik und Verwaltung dabei.
Eine Veranstaltungsreihe in der Größenordnung der Europäischen Wochen muss vom Staat finanziell gefördert werden, das ist ganz klar. Fest steht aber auch, dass die Hilfe der öffentlichen Hand bei weitem nicht ausreicht. Darum richte ich den Spieß nun auf die Verantwortlichen der Festspiele: Ihnen gebührt Ehre dafür, dass Sie viele private Sponsoren, vor allem aus der regionalen Wirtschaft, als Partner gewonnen haben.
Sie, allen voran der Intendant Dr. Freiherr von Freyberg, haben es geschafft, die Einnahmeausfälle wegen der Wirtschaftskrise durch die Zusammenarbeit mit neuen Förderern auszugleichen. Herzlichen Dank für diese tolle Leistung.
Das zeigt, wie stark die Europäischen Wochen in der Region verankert sind und wie sehr sich die Menschen mit ihrer Heimat identifizieren. Sie merken, jetzt habe ich den Spieß auf Sie alle im Publikum gerichtet. Nun ziele ich aber wieder auf die Organisatoren der Festspiele, wenn ich sage: Die Leute fühlen sich hier auch deshalb wohl, weil es ein so attraktives Kulturangebot gibt. Darauf können Sie stolz sein.
Den Musikpreis der Stiftung „Europäisches Haus - Konzerthaus Passau“ bekommt der Festspielverein für die besondere kulturelle Bedeutung und die europäische Orientierung seiner Festspiele. Denn damit passt er bestens ins Profil der Stiftung, die sich der Förderung der Kunst und des Europagedankens verschrieben hat. Außerdem unterstützt der Verein die Stiftung in ihrem Bemühen für ein Konzerthaus in der Stadt. Auch wenn dieses Ziel derzeit ziemlich in den Hintergrund gerückt ist – ich muss die ganze leidige Geschichte hier bestimmt nicht wieder aufrollen – soll auch dieser Aspekt gewürdigt werden.
Es gilt auch hier das Prinzip Hoffnung!